Kritik & Praxis

Freitag, 6. Juli 2007

"Die haben dir das Auge weggeschossen!"

lesenswerter artikel in der taz über den potsdamer g8-gegner, dem ein wasserwerfer, am zweiten blockadetag vor dem westtor, das jochbein zertrümmert hat.

Der Augenzeuge taz, 06.07.2007

Donnerstag, 5. Juli 2007

Tornados und andere Lügen

gestern kam eine "unglaubliche" nachricht in der tagesschau, mit der wohl niemand gerechnet hatte (scherz): die tornado-kampfjets, die während des g8-gipfels über das camp reddelich geflogen sind, haben doch nicht, wie bisher immer behauptet, nur die schöne landschaft fotografiert, sondern auch das camp ausgespäht. ach, tatsächlich? wie ungeheuerlich!! und dann sollen fünf von sieben dieser einsätze noch nicht einmal vom bmfv abgesegnet worden sein. ts...

und noch eine weitere unerhörte meldung: aus einem internen papier des verteidigungsministeriums geht hervor, dass auch spähpanzer der bundeswehr eingesetzt wurden. oh, oh, wer hätte denn das gedacht? hm, wahrscheinlich nur jemand, der vor gut einem monat den entsprechenden beitrag auf g8-tv.org geguckt hat. aber schön, dass die ard das auch schon mitkriegt.

und wenn auch noch bewaffnete feldjäger polizeiaufgaben im inneren übernehmen, heuchelt sogar die fdp fassungslosigkeit.

wie viele lügen müssen wohl noch "korrigiert" werden? erst die bei den ausschreitungen nach der internationalen großdemo angeblichen 40 schwerverletzten polizeibeamten, von denen in wirklichkeit nur zwei im krankenhaus waren, wie sich wenige tage später herausstellte. einer von ihnen wurde schon am montag wieder entlassen.
oder die geradezu hanebüchene behauptung, die clownsarmee würde mit säure und anderen gefährlichen chemikalien betankte wasserpistolen gegen die polizei einsetzen (es handelte sich dabei tatsächlich um wasser bzw. seifenlauge). die einzigen, die chemie eingesetzt haben, waren die bullen. am samstag in rostock sogar derart unkoordiniert, dass sie sich mitunter selbst mit pfefferspray bespritzt haben. so kommt man natürlich auch zu hohen verletztenzahlen...
oder die wiederholte aussage, es wurden keine zivilbeamten eingesetzt, die schließlich zurückgenommen werden musste, als mindestens ein polizist in pseudo-black-block-outfit bei einer blockade enttarnt wurde. ob er tatsächlich die friedlichen demonstranten zu gewalt anstacheln sollte, sei mal dahin gestellt, die frage wird sich wohl nicht mehr klären.

"...erwartet nicht, dass ich auch nur ein wort von der scheiße glaube" (chaoze one & mal élevé "g8 illegal")
G8 TV, Zahlreiche Videos zu den Protesten.

G8 - Das war der Gipfel (indymedia)

Don't believe the hype (indymedia)

this is what democracy looks like...
Gefangenensammelstelle

Mittwoch, 13. Juni 2007

sozialistisch arbeiten

die sonne scheint und freundliche kolleginnen reichen mir melonenstücken, mit denen ich die tastatur volltropfe. super, ja!

:)

Dienstag, 22. Mai 2007

Auf zum Gipfel!

g8-2007

Man sieht sich :)

Dienstag, 7. März 2006

Mein Treffen mit dem Führer der Kommunistischen Internationalen

als ich letzten freitag nach einem besuch der staatsbibliothek in berlin noch einen kleinen abstecher zum alexanderplatz machte, traf ich dort jörg rilat, den leiter der VI. Kommunistischen Internationalen. ich dachte auch erst, ich hätte mich verhört, den erstens hab ich von der 6. internationalen noch nie gehört (es existiert nicht mal die 5. internationale, da selbst die „in gründung“ ist) und zweitens konnte ich mir den vorsitzenden einer solchen organisation nicht auf dem alex rumstrolchend vorstellen. aber er stellte sich tatsächlich so vor und fragte mich, ob ich nicht interesse an dem umfassendsten werk der chinesischen philosophie und geschichte hätte. er zeigte mir ein kleines selbst zusammgeschustertes heftchen und pries noch ein weiteres buch (sah zumindest von der aufmachung her wesentlich professioneller aus) über daoismus an. da ich nicht allzu viel interesse an altchinesischer philosophie hatte, lehnte ich dankend ab („wills du nichtmal wissen, was es kostet?“ - „nein danke, das thema interessiert mich nicht so“). er verwickelte mich noch in ein gespräch über mein studium und versuchte mir weis zumachen, dass heut ein historisches datum sei, nämlich der 150. jahrestag der pariser kommune, was im übrigen nicht korrekt war, da sie vom 18. märz 1871 bis zum 28. märz 1871 bestand. nach einigem hin und her schaffte er es, mir ein heftchen (33 seiten) mit dem titel „leitungsangelegenheiten der VI. kommunistischen internationale“ für 2 € zu verkaufen. ich lass mir auch immer was aufschwatzen, seien es bücher über yoga von orangen harekrishna-jüngern oder eben dieses heftchen mit dem verwirrenden untertitel „pragmatisch, neu, bewährt, theoretisch, praktisch“. naja, letzteres versprach wenigstens einigermaßen lustig zu sein.
wie eingangs erwähnt, kam es mir schon etwas seltsam vor, das sich jemand leiter der kommunistischen internationalen nennt, zudem kicherte herr rilat in unserem gespräch teilweise ziemlich irritierend. nachdem ich die ersten zeilen und seiten seines heftes gelesen hatte, fragte ich mich, ob der typ leute wie mich nur verarscht oder ob er einfach leicht bis mittelschwer gestört ist. dazu hier mal ein (!) satz aus besagtem heftchen:

Das Linienmodell ist bei uns wie folgt organisiert: Organisationsstab der KI i.G. (Chef und zwei Mitglieder, davon ein Stellvertreter des Chefs, zum Organisat.stab gehört die Informationsstelle): monatliche Beratungen, Jahrestagungen mit den Verantwortlichen aus China und Kuba, verschiedene Einzelberatungen; unterschiedliche staatliche Wahlen in den sozialistischen Staaten zur weiteren gesellschaftlichen Arbeit dort und weit darüber hinaus, Beraterstab mit Stellvertreter und einem Mitglied, Führungsparteitage der Kommunistischen Parteien dieser Staaten (China, Kuba, Laos, Nordkorea und Vietnam), Parteitage von sozialistischen Bruderparteien in diesen Ländern, Gewerkschaftskongresse und andere gesellschaftliche Gremien, um staatsnahe Belange zentral zu bewirken; in den sozialistischen Staaten werden die Völker jener Länder durch die Staatsoberhäupter auf Delegierungsebene (gemeint ist von der KI aus delegiert) geführt, ebenso die verschiedenen internationalen Aufgaben in unterschiedlicher Form.

mal abgesehen davon, dass dieser ausschnitt das krasseste und kaputteste ist, was mir satzbautechnisch je untergekommen ist, inhaltlich toppt der satz noch die form. hab ich das richtig verstanden? die staatsoberhäupter von china, kuba, laos, nordkorea und vietnam werden von der kommunistischen internationalen, dessen vorsitzender auf dem alex zettel verteilt, delegiert? meiner meinung nach läuft herr rilat nicht mehr ganz rund. der erste satz seines heftes verrät übrigens etwas über seinen background:

Als ich FDJ-Sekretär eines bezirksgeleiteten Kombinates im damaligen Bezirk Frankfurt/Oder in der DDR war [...]

es gibt sogar eine internetseite der KI i.G.: http://www.12move.de/home/kika

p.s.: sein buch über die daoistische philosophie gibts übrigens sogar bei amazon (siehe auch die dortige rezension)

Sonntag, 25. September 2005

schmarotzen für wiglaf droste

seit ich, des rechts auf bafög verlustig gegangen, nicht mehr über ein geregeltes einkommen verfügen, verzichte ich schweren herzens auf die tägliche taz, die ich seit beginn meines zivildienstes abonnierte. neben der außergewöhnlichen berichterstattung, vermisste ich vor allem wiglaf drostes himmlische kommentare in der wahrheit.

doch mit dieser qual ist jetzt schluß! mittels google-alerts hab ich jetzt die möglichkeit über die unregelmäßig erscheinenden beiträge drostes informiert zu werden, und kann sie dann auf der internetseite der taz nachlesen.
zumindest wird damit fürs erste ein für mein wohlbefinden äußerst wichtiges bedürfniss befriedigt, wenn auch die stets gebeutelte taz davon nichts hat. wenn man's sich recht bedenkt, ist das fast schon pogoanarchistisches parasitentum.

sobald ich wieder regelmäßig geld auf meinem konto sehe (aus welchen quellen auch immer, hauptsache nicht von mami und papi), werde ich sofort wieder abonnement! isch schwör!

bis dahin kann mir ein edler spender gerne ein abo schenken :)!

taz muß sein!

lob des luxuskommunismus von WIGLAF DROSTE

Wie muss man leben, um in Deutschland Sozialist oder Kommunist sein zu dürfen? Am besten lebt man gar nicht, sondern ist gleich tot. Wenn es aber unbedingt sein muss mit dem Leben, dann bitte gefälligst bettelarm. Ein Kommunist, der noch drei Euro achtzig in der Tasche hat, ist ein Lügner und Heuchler. So hat es Bild beschlossen, und der Unfug wird nachgebetet. [...]


Weiterlesen hier: taz Nr. 7770 vom 16.9.2005, Seite 24, 105 Zeilen (Kommentar), WIGLAF DROSTE

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