Montag, 25. April 2005

Baumblütenterror 2005

Seit ich in Werder wohne, bin ich bekanntermaßen kein allzu großer Fan des Baumblütenfestes mehr, wobei die persönliche Abneigung mit jedem Jahr zunimmt und proportional zur Ausweitung des Festes steigt. Zwar hab ich mich davor gehütet, einen Rundgang zu wagen, dennoch möchte ich an dieser Stelle ein erstes Resümee ziehen.

Solange die Bühnen, Aufbauten, Ramsch-, Fress- und Weinstände zwar zu hören aber vom Gehöft aus wenigstens nicht zwangsläufig zu sehen waren, konnte man sich einigermaßen gemütlich ins innere Exil verziehen. Als ich aber am Samstag morgen mit dem Zug in Werder ankam, musste ich feststellen, dass die gesamte Eisenbahnstrasse mit den genannten Ständen belegt und ein zweiter Rummel (sonst war nur ein großer Rummel auf dem Parkplatz hinter der Alten Brauerei) einen Steinwurf von unserem Haus entfernt aufgebaut wurde. Ein Riesenrad, mehrere „Überschlag-Kotz-Zentrifugen“, „Bsirskes Marsminen“ (u know what i mean) u.a. in Hör- und Sichtweite! Natürlich darf dort eine zwar kleine aber umso lautere Bühne nicht fehlen und so hab ich bei ungünstiger Windlage und noch ungünstigerer Absprache der Bühnenleitung, Beschallung aus vier Himmelsrichtungen: von der Bismarckhöhe, von der Seemeile, vom Karl-Marx-Platz (Post) und übers Wasser von der Insel. Gestern, als ich mich bei bestem Wetter im Garten dem Studium der Sozialgeschichte westgotischer Herrmeister widmen wollte, war das nicht sehr angenehm... Auf der Bismarckhöhe ist zudem ein neues Folterinstrument der Kategorie „Menschenschleuder“ von gigantischem Ausmaß aufgebaut worden, so dass sich in das überlaute Passpartout (was für eine absurde Formulierung) aus Schlagern und schlecht gecoverten Oldies zeitweise noch Schreie mischen. Mit blühenden Obstbäumen hat das doch alles nichts mehr zu tun. Was bleibt noch zu nennen? Die Blütenkönigin, die an der Seite unseres weisen Führers Werner Große die zugegeben amüsante SiegesparadeParade der Vereine Werders und jener der eroberten Dörfer anführte, sah wie immer gewohnt fad aus.
Ein Gutes hat diese flächenmäßige Ausbreitung des Festes allerdings: Die historische Inselstadt, die sonst als Epizentrum immer besonders zu leiden hat, wird nun etwas entlastet. Allerdings steht der größte Angriff weindurstiger Besucher traditionell ja erst noch bevor, am kommenden Wochenende!

Prost Mahlzeit!
extasebär - 25. Apr, 19:11

Baumblüte rules!

Ach Mensch, nu heul mal nich gleich. Ick fands immer jut da. Wenigstens ist für Unterhaltung gesorgt und für die Werderaner Kassen tut son Fest bestimmt ned schaden.
Und die eine Woche... Daumenhoch!

erdbaer - 26. Apr, 23:02

Ich bin...

nicht gegen die baumblüte als traditioneles werderaner fest, sondern gegen die anwohner-verachtende machart seit einigen jahren. die penetrante beschallung ist einfach nur unnötig laut und stressend (man kann dem praktisch nicht entfliehen!), die horden besoffener sind häßlich (vor allem die faschoschweine) und der müll in der ganzen stadt is auch scheiße. als gast hinfahren, überteuerten obstwein saufen, sich mit scheißmucke zudröhnen lassen, in vorgärten kotzen und dann irgendwann wieder nach hause stralzen mag witzig sein. auch als ortsansässiger den arglosen durstigen besuchern an jeder ecke die hartverdienten moneten aus der tasche zu ziehen ist äußerst löblich und ein verhalten, dass ich nur begrüßen kann. aber bitte nicht so LAUT!
extasebär - 26. Apr, 01:54

DÖRB....

rollinger - 27. Apr, 10:40

Ich kann Dich verstehen, in der Pfalz gibt es ja ca. 1 Mio Weinfeste, meinen Sie ich besuche auch nur eins?
Als Kind war das nett, da kam Blasmusik und fürdie Kinder gabs Sackhüpfen etc.
Heute stehen auf Bühnen Boy Group Coverbands, solariumverkokelte Arschlöcher parken mit ihrem gummibereiften Scheißdreck einfach auf den Wiesen, schmeißen ihre Dreckskippen in die Bäche etc.
Absolutes Dummvolk besoffen und rumkotzen wenn esgeht zieht noch eine Skinschlägertruppe herum und schlägt Leute zusammen.
Leidtragende sind die Anwohner.
Ich hoffe dann immer nur auf Regen, viel Regen. Damit den Assipalmen auf dem Kopf Tussis die Farbe aus dem Gesicht läuft und irgendwann werde ich mich dermaßen betrinken und überfressen, nur um in so ein Auto-ohne-Dach zu kotzen.
Aber man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen will.

Is klar jetzt, oder?
erdbaer - 27. Apr, 11:29

Ich tanz mit nem Kumpel auch immer den Regentanz

bisher hats an zwei eröffnungswochenenden ganz gut geklappt.
rollinger - 2. Mai, 18:29

Regentanz

sowas könnt ich brauchen. Gelich am Montag im Lift dieses "heute ist herrliches Wetter Geschwafel" was von mir nur mit "ja, da sind wieder alle Idioten draußen unterwegs, nur weil die SOnne da ist, dabei ist immer da"
Der normale öffentliche Dienst Heini oder gar Beamte kapituliert bei solchen Gedanken und grinst freundlich.
"Arschgeigen" denke ich

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